Der Dschungel der Fernsehgeräte

Ging früher einmal ein Fernseher kaputt, war es ganz einfach einen Ersatz zu finden. Schnell ging man in den nächsten Elektro-Markt, suchte sich die passende Bildgröße und eine beliebige Marke aus und konnte kurz darauf schon wieder sein Fernsehprogramm genießen.

Der technische Fortschritt in der Unterhaltungselektronik machte jedoch auch nicht vor den Fernsehern halt und so gleicht der Fernsehkauf mehr denn je einem Ausflug in den Dschungel der technischen Fachbegriffe.

Doch was steckt hinter den Begriffen LCD, LED, Plasma und 3D? Wie funktionieren sie und braucht man sie wirklich? Dies soll durch einen kurzen Ausflug in den Technik-Dschungel geklärt werden.

Die wichtigsten Dschungelbewohner

Die Plasma-Maus

Die direkten Nachfolger des beliebten Röhrenfernsehers stellen die LCD- und Plasma-Fernseher dar. Beim Plasmafernseher wird das Bild durch ein Gas hergestellt, man kann es sich ungefähr wie eine Leuchtstoffröhre vorstellen. Dabei werden, vereinfacht gesagt, gewisse Stoffe im Gas selbst durch kleine elektrische Impulse zum Leuchten angeregt, ähnlich wie bei einem Verbrennungsmotor.

Der Plasmafernseher wird heute aufgrund mehrerer Nachteile nur noch recht selten und von wenigen Herstellern wie etwa LG, Panasonic und Samsung angeboten.

Zum einen wird er erst ab einer Größe von 42 Zoll, was etwa 106cm Bilddiagonale entspricht, hergestellt und zum anderen verlieren die Leuchtstoffe nach einer gewissen Nutzungsdauer an Leuchtintensität. Ein weiteres Manko ist der Stromverbrauch: Hier kommt es ganz auf das dargestellte Bild an.

Schaut man eher helle Sendungen, wird mehr Strom verbraucht als bei dunklen Sendungen. Somit kann der durchschnittliche Stromverbrauch bei diesen Geräten nicht genau angegeben werden. Aufgrund dieser Einschränkung orientieren sich die meisten Kunden eher in Richtung eines LCD Fernsehers.

Der LCD-Tiger

Der LCD-Fernseher hat seinen Namen von den flüssigen Kristallen (liquid crystal display), welche er zur Bilddarstellung nutzt. Der Bildschirm selbst besteht aus vielen Millionen kleiner transparenter Kristalle, welche von einer Leuchtstoffröhre im Hintergrund angestrahlt werden.

Dadurch bricht sich das Licht in den Kristallen und wird als Farbe für den Fernsehnutzer sichtbar. Durch die Zufuhr von Strom kann die Ausrichtung dieser kleinen Kristalle beeinflusst werden, so entsteht dann das tatsächliche Fernsehbild.

LCD-Bildschirme werden zum Beispiel auch bei Handys, Digitalkameras, Computerbildschirmen oder Notebooks eingesetzt und sind somit weit verbreitet. Ein Vorteil gegenüber dem Plasma-Fernseher sind hier die Kristalle. Diese sind langlebiger als das Gas, welches bei diesem verwendet wird.

Beim Kauf eines LCD-Fernseher sollte jedoch vorher das Bild genau betrachtet werden, denn es kann passieren, dass manche Kristalle durch einen Produktionsfehler erstarrt sind und nur noch eine Farbe darstellen. Man spricht hierbei auch von sogenannten „toten Pixeln“. In diesen Fällen kann der Fernseher aber ohne größere Probleme umgetauscht werden.

Der LCD-Fernseher zählt zu den meistverkauften Geräten und kann prinzipiell für jeden normalen Fernsehnutzer empfohlen werden. Angeboten werden diese Fernseher von sehr vielen Firmen z.B. von Sony, Philipps, LG, Toshiba und Samsung. Die Wahl der Marke ist jedoch immer den persönlichen Vorlieben des Käufers überlassen.

Der LED-Puma

Für anspruchsvollere Fernsehnutzer bietet sich der sogenannte LED-Fernseher an. LED lässt sich hier von Leuchtdioden (light-emitting diode) herleiten, welche bei diesen Fernsehern genutzt werden. Grundsätzlich handelt es sich bei LED-Geräten um LCD-Technologie, wobei lediglich die Leuchtstoffröhre durch Leuchtdioden ersetzt wird.

Dabei handelt es sich um einen kleinen Kristall, welcher auf einen Rahmen geschweißt wurde und mit einem Draht verbunden ist, über den Strom zu- und abgeführt werden kann. Dieses ganze Gebilde wird von einer transparenten Kuppel abgedeckt, welche das Konstrukt mit einer Größe von ca. 5mm vor Staub und Dreck schützt.

Wird der Strom nun über den Draht in den Kristall geleitet, leitet dieser einen Teil des Stroms weiter und nutzt den verbliebenen Teil, um hell zu leuchten, man spricht daher auch von einem Halbleiterkristall. Dies ermöglicht zum einen den Bau von flacheren Fernsehgeräten, die oft nicht dicker als ein Finger sind.

Zum anderen sind diese LEDs stromsparender als Leuchtstoffröhren, ähnlich wie bei Zimmerlampen, bei denen als stromsparende Alternative bereits seit einigen Jahren auch LED-Birnen angeboten werden. Ein weiterer Vorteil der LED-Technologie stellt die Langlebigkeit dar, denn LEDs halten wesentlich länger als Leuchtstoffröhren. Die Leuchtdioden werden jedoch nicht nur zur Bilderzeugung genutzt. Es gibt einige Fernsehgeräte, welche mit einer sogenannten Backlight-Technologie ausgestattet sind.

Bei diesen wurden zusätzliche LEDs verbaut, welche die Wand hinter dem Fernseher anstrahlen. Diese können verschiedene Farben annehmen, schaut man zum Beispiel eine Naturdokumentation mit einer grünen Wiese im Bild, strahlen die LEDs ein grünes Licht, ähnlich der Wiese, an die Wand hinter dem Fernseher.

Dies soll mehr Stimmung beim Fernsehschauen vermitteln. Da die LED-Technologie jedoch recht neu auf dem Markt ist, sollten bei der Anschaffung höhere Kosten als für einen LCD-Fernseher eingeplant werden.

Als Hersteller bieten sich hier zum Beispiel wieder Sony, LG, Samsung und Toshiba an. Besonders Fernseher mit Backlight-Technologie sind sehr teuer. Wer seinen Fernseher besonders viel nutzt und auch gerne im Dunkeln fernsieht, kann sich den Kauf eines LED-Fernsehers überlegen.

Der 3D-Paradiesvogel

Seit letztem Jahr werden vermehrt sogenannte 3D Fernseher angeboten. Anders als das sonst flache zweidimensionale (2D) Fernsehbild, wird hier mittels einer neuen Technologie das Bild des Fernsehers dreidimensional (3D) dargestellt. Dies führt dazu, dass das Fernsehbild greifbar erscheint.

Springt etwa bei einem Film ein Tiger aus dem Dickicht, hat man das Gefühl, dass dieser direkt aus dem Fernseher auf einen zu springt. Nahezu immer benötigt man beim Fernsehen eine 3D-Brille, welche beim Schauen permanent getragen werden muss. Das Bild des Fernsehers wird verdoppelt, um die Darstellung des 3Ds zu ermöglichen, erst die Brille kann diese beiden Bilder wieder zu einem zusammenfügen und somit den dreidimensionalen Eindruck vermitteln.

Dies ist dieselbe Technologie, wie sie etwa im 3D-Kino angewandt wird. Mittlerweile versucht die Technik auch Fernseher herzustellen, welche das Bild in 3D darstellen können und keine Brille benötigen.

Man spricht in diesen Fällen auch von stereoskopischem 3D. Der große Nachteil dieser Fernseher ist der enorme Kostenaufwand. Zum einen sind die Fernsehgeräte recht teuer und zum anderen werden oftmals nur ein bis zwei 3D-Brillen mitgeliefert.

Möchte man also mit mehreren Personen fernsehen, muss man sich zusätzliche Brillen kaufen. Auch kann es passieren, dass abhängig von der Sitzposition, das Bild nicht richtig in 3D dargestellt wird. Zu beachten ist auch, dass das normale Fernsehprogramm nicht in 3D dargestellt werden kann, da bei der Herstellung von Sendungen eine besondere Kameratechnik verwendet werden muss.

Nur Filme, wie etwa James Camerons Avatar, auf speziellen 3D-Blue-rays können auf diesen Fernsehern in 3D dargestellt werden. Hierfür wird zusätzlich ein 3D-Blue-ray-Player benötigt, welcher ebenfalls sehr kostenintensiv ist. Ein 3D-Fernseher eignet sich also eigentlich nur für Kinofans mit einem großen Budget, alle anderen sind mit einem LCD- oder LED-Fernseher besser beraten.

Raus aus dem Dschungel

Zusammenfassend lässt sich für den normalen Fernsehnutzer der LCD-Fernseher empfehlen, da dieser sowohl hinsichtlich der Kosten als auch der Langlebigkeit das beste Preis-Leistungs-Verhältnis bietet.

Zu beachten ist jedoch auch immer der Platz in der Wohnung, denn egal welchen Dschungelbewohner man sich nach Hause holt, benötigt dieser immer entsprechend viel Platz. Hier gilt die Faustregel je größer das Bild, desto größer muss der Raum sein, in dem der Fernseher sich befindet.

Ob man den Fernseher nun mittels des mitgelieferten Standfußes aufstellt oder ihn mit einem zusätzlichen Gestell an die Wand hängt, bleibt dem Besitzer überlassen, man sollte nur darauf achten, dass die Wand stabil genug für den Fernseher ist.

Durch diesen kleinen Ausflug in den Dschungel sollten nun die wichtigsten Bewohner bekannt sein und keine Gefahr mehr darstellen.

© shockfactor / Fotolia.com
Schlagwörter:

Welche Zahl kommt raus ? * Time limit is exhausted. Please reload CAPTCHA.